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Streik T & M GmbH

Deutsches Technikmuseum

Streik T & M GmbH

Streik T & M GmbH ver.di T & M

Die T&M GmbH befindet sich derzeit in Tarifverhandlungen und hat das Deutsche Technikmuseum in Berlin seit Anfang Juli durch Streikmaßnahmen bereits zweimal zur Schließung seiner Pforten gezwungen.

Bei der T&M GmbH handelt es sich um eine hundertprozentige Tochterfirma der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin. Sie wurde (aus-)gegründet um den Besucherservice und Wachschutz in den Ausstellungen des Technikmuseums zu übernehmen, der zuvor innerhalb der Stiftung selbst organisiert war. Seitdem hat sich das Lohnniveau zwar von anfänglich 6€ auf zuletzt 9,62€ erhöht, liegt aber immer noch Welten von dem der nach TV-L bezahlten Besucherbetreuer_innen der Stiftung entfernt. Diesen Zustand versuchen die Beschäftigten der T&M GmbH seit Anfang Januar 2016 in Zusammenarbeit mit ver.di abzuschaffen. Sie fordern einen neuen Tarifvertrag, der die sukzessive Angleichung an den TV-L über einen Zeitraum von mehreren Jahren festschreibt. Damit gliedern sie sich in eine immer länger werdende Liste ehemals landeseigener Betriebe Berlins ein, die Ausgründungen zum Zweck der Tarifflucht nicht länger hinnehmen wollen.

Die Geschäftsführung reagierte auf die Forderung der Arbeitnehmer_innen bis zuletzt mit einer Mischung aus Unverständnis und mangelndem Verantwortungsbewusstsein. Sie argumentiert, dass eine Finanzierung der Forderungen nur über eine Refinanzierung durch den Senat möglich sei, der Doppelhaushalt 2016/2017 aber bereits beschlossen sei, und daher jegliche Verhandlungen über eine Angleichung an den TV-L zu diesem Zeitpunkt ausgeschlossen werden müssten. Stattdessen bietet die Arbeitgeberseite eine minimale Lohnerhöhung auf 10€, einen zusätzlichen Urlaubstag, sowie immer höhere Einmalzahlungen an – mittlerweile 3950€ auf eine Vollzeitstelle gerechnet. Diese tiefgreifende Ignoranz der Forderungen der Arbeitnehmerseite, die sich in den Verhandlungen gerade nicht auf kurzfristige finanzielle Gewinne, sondern einen arbeitspolitischen Wandel im Unternehmen konzentriert, hat seit Anfang Juli zu einer Verschärfung des Tarifkonflikts geführt, die in bis dato zwei zweistündigen Warnstreiks gipfelte. Ein großer Erfolg war hierbei die fast hundertprozentige Teilnahme der zu diesem Zeitpunkt anwesenden Mitarbeiter_innen. Auch die Unterstützung durch Vertreter_innen des Botanischen Gartens und der Ki.D.T. GmbH wirkte sehr motivierend und zeigt, dass die Forderungen der Arbeitnehmer_innen den Zahn der Zeit getroffen haben. Nicht zuletzt wird auch durch die Entscheidung der Stiftung, das Technikmuseum räumen und schließen zu lassen ersichtlich, wie hochwertig und essentiell die Arbeit der Beschäftigen der T&M GmbH für den Betrieb des Museums ist. Auf die Betreuung durch eine „günstigere“ Fremdfirma, mit deren Bestellung die Stiftung den Beschäftigen regelmäßig droht, konnte man nun offensichtlich doch dankend verzichten. Auch wenn in vielen Medien aktuell eine arbeitgeberfreundliche Version des Arbeitskampfes in der T&M GmbH kursiert, die die Forderungen der Beschäftigten maßlos überspitzt, so empfinden diese den bisherigen Verlauf des Arbeitskampfes als großen Erfolg. Man ist sich sicher mit der Höhe der Forderungen eine realisierbare Verhandlungsposition zu besitzen und geht nicht zuletzt auch durch die zwei vergangenen Warnstreiks motiviert, geeint und gestärkt in die nächste Verhandlungsrunde am 18. Juli 2016.