[Alt] Fachgruppe Wach- und Sicherheitsdienste Berlin-Brandenburg

Warnstreik am 20. April 2016

Berliner Friseurazubis

Warnstreik am 20. April 2016

Berliner Friseurazubis im Warnstreik. Christian v. Polentz/transit. fotografie und reportage Berliner Friseurazubis im Warnstreik.

Die Berliner Friseurazubis haben am Mittwoch, dem 20. April 2016 gezeigt: „Wenn es am Verhandlungstisch nicht weitergeht, dann machen wir Druck!“ Im Rahmen der Vollversammlung der Handwerkskammer Berlin traten sie in den Warnstreik, sprachen zu den Delegierten und machten ihrem Ärger über die Tarifangebote der Friseurinnung Luft: "33 Euro sollen Friseurazubis im 2. Ausbildungsjahr weniger verdienen als jetzt, das wären dann 282 €. Das ist eine Frechheit!" Der ebenfalls anwesende Obermeister der Innung, Jan Kopatz machte gute Miene zum für ihn gefährlichen Spiel. Wir erwarten ein deutliches besseres Angebot, ansonsten werden wir den öffentlichen Druck auf die Innung sowie auf die in ihr organisierten Betriebe deutlich erhöhen!

 

[Dokumentiert] ver.di-Pressemitteilung: "ver.di ruft Friseur-Azubis in Berlin zum Warnstreik auf"

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft die Auszubildenden im Berliner Friseurhandwerk am morgigen Mittwoch, dem 20. April 2016 zum Warnstreik auf.

Die Friseurinnung Berlins verweigert sich einer üblichen Verhandlungslösung im aktuellen Tarifstreit. Sie bietet - nach acht Jahren ohne jegliche Tariferhöhungen - in der zweiten Tarifverhandlung weniger Tariferhöhungen als beim ersten Aufeinandertreffen an. Das Angebot würde für Azubis im zweiten Lehrjahr ein Minus von 33 € netto bedeuten. Die Friseurinnung Berlins erklärt ohne weitere Begründung wesentliche Tarifthemen zu Tabuthemen, dazu gehören ihrer Ansicht nach Urlaubs- und Weihnachtsgeld, positive Gleichbehandlung aller Auszubildenden bei der Länge der Urlaubstage, Verkürzung der Wochenausbildungszeit, Kündigungsfrist in der Probezeit. Zu allen anderen Punkten legte die Friseurinnung Berlins auch kein Angebot vor.

Die Friseurinnung behauptet in den Tarifverhandlungen: eine höhere Ausbildungsvergütung habe nichts mit der Attraktivität des Handwerks zu tun, die Auszubildenden sollen, wenn Sie mehr wollen, selber verhandeln. Die Friseurinnung Berlins hat kein Problem damit, wenn die Steuerzahler den gesamten Nachwuchs in der Berliner Friseurhandwerksbranche mittels Ausbildungsbeihilfen zu großen Teilen mitfinanziert. Die Friseurinnung behauptet: Die Schulnotenabschlüsse im Friseurhandwerk sind die niedrigsten im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen und das Friseurhandwerk gebe Migranten eine Perspektive, die sie sonst nicht hätten. Die Friseurinnung will, dass die Ausbildungsvergütungen weiterhin niedrig sind, damit jeder Ausbildungsbetrieb sich eine/n Auszubildende/n leisten kann.

Wer wie die Friseur-Innung Berlin öffentlich-rechtliche Aufgaben wie das Prüfungswesen übernimmt und sich so auch noch zusätzlich über Prüfungsgebühren finanziert, muss sich auch dem gesamten übrigen Aufgabenspektrum einer Innung stellen. Und dazu gehört eben auch der Abschluss von Tarifverträgen. Doch davon ist bislang nichts zu spüren. ver.di fordert die Friseur-Innung auf, an den Verhandlungstisch mit einem vernünftigen Angebot zurückzukehren.

ver.di ruft diejenigen Friseur-Azubis zum Warnstreik auf, deren Ausbildungsbetriebe Mitglied der Friseurinnung Berlins sind. Aufgerufen sind auch die Auszubildenden im Berliner Friseurhandwerk, deren Ausbildungsverträge dynamisch auf die jeweils gültigen Tarifverträge im Friseurhandwerk Berlins verweisen.

Der Protest wurde auf die Vollversammlung der Handwerkskammer getragen. Christian v. Polentz/transit. fotografie und reportage Der Protest wurde auf die Vollversammlung der Handwerkskammer getragen.
Die Azubis machten sich unter anderem für eine angemessene Vergütung ihrer Ausbildung stark. Christian v. Polentz/transit. fotografie und reportage Die Azubis machten sich unter anderem für eine angemessene Vergütung ihrer Ausbildung stark.
Bislang wird ihnen diese mit Stundenvergütungen von umgerechnet teils 1,56 € vorenthalten. Christian v. Polentz/transit. fotografie und reportage Bislang wird ihnen diese mit Stundenvergütungen von umgerechnet teils 1,56 € vorenthalten.